Tom Kindt

Claudia Hillebrandt

Ein disparates Forschungsfeld:

Suzanne Keen legt eine umfangreiche und genaue Studie zum Verhältnis von Empathie und Lesen vor

Suzanne Keen, Empathy and the Novel. Oxford: Oxford University Press 2007. XXIX, 242 S. [Preis: EUR 61,94]. ISBN: 0-19-517576-X.

Empathie als die Fähigkeit, sich in den emotionalen Zustand anderer hineinzuversetzen, ist eine wesentliche Voraussetzung nicht nur für den angemessenen sozialen Umgang mit anderen Menschen, sondern auch für das Verstehen literarischer Texte. Im Zuge eines ›Emotional turn‹ [1] interessiert sich daher auch die literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung mittlerweile wieder verstärkt für Fragen emotionaler ›Einfühlung‹ – zum Beispiel in literarische Figuren. [2] Um die Distanz zur älteren Einfühlungsästhetik zu wahren, wird in der Forschungsliteratur dazu gerne die jüngere Begriffsprägung ›Empathie‹ aufgegriffen.

›Empathie‹ wird dabei zumeist als positiv wertender Begriff verwendet: Wer sich in andere empathisch hineinversetzen kann, gilt als einfühlsam. Und einfühlsame Menschen kümmern sich, so die landläufige Meinung, auch in positiver Weise verstärkt um die Belange anderer. Diese Annahme – in der Sozialpsychologie als Empathie-Altruismus-Hypothese bezeichnet – liegt einigen einflussreichen moral- und kunstphilosophischen Studien der letzten Jahre, vor allem aus dem amerikanischen Sprachraum, zugrunde. [3] Was liegt also näher, als im Zuge dieser Hochwertung einer basalen mentalen Fähigkeit des Menschen auch das Lesen für ein hervorragendes Mittel zur Empathiesteigerung und damit zur Förderung eines moralisch hochstehenden Wertes wie dem des prosozialen Verhaltens zu erklären? Schließlich erfordert die Bildung eines adäquaten Textverständnisses vielfach auch die Fähigkeit, sich emotional in literarische Figuren hineinzuversetzen. Es lässt sich mit empirischen Methoden sogar eine Korrelation nachweisen zwischen Menschen, deren empathische Fähigkeiten besonders ausgeprägt entwickelt sind, und deren Interesse an Büchern und der Bereitschaft zu lesen. Doch hält diese Betrachtungsweise bei näherem Hinsehen stand? Fördert die Lektüre von Romanen die empathischen Fähigkeiten von Lesern und bedeutet dies wiederum, dass Vielleser sich stärker prosozial verhalten als Wenig- oder gar Nichtleser?

Von dieser Frage geht die von Suzanne Keen [4] vorgelegte Studie aus. Sie liefert sowohl einen gelungenen Überblick über das interdisziplinäre Forschungsfeld zum Zusammenhang von Empathie und Lesen als auch eine ausführliche Auflistung bisher noch wenig erforschter Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Diskussion der Empathie-Altruismus-Hypothese und allgemeiner der Rolle von Empathie im Leseprozess stellen.

1. Aufbau der Arbeit und zentrale Thesen

In insgesamt sechs Kapiteln setzt Keen sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Phänomen der Empathie und seiner Rolle bei der Romanlektüre auseinander. Dabei besteht der Vorzug der Studie darin, dass sie weniger systematisiert, als vielmehr erst einmal unter Rückgriff auf eine umfangreiche Menge an Forschungsliteratur den untersuchten Phänomenbereich genau absteckt sowie eine Reihe von Forschungsdesiderata aufzeigt - deren Anzahl übrigens beträchtlich ist. Keen bezieht sich dazu auf Arbeiten aus der Emotions- und Lesepsychologie, der Moralphilosophie, der Neurophysiologie [5] sowie der empirischen Literaturwissenschaft, [6] diskutiert ihre Hauptfragestellung nach der Rolle von empathischen Prozessen beim Lesen aber auch anhand von Rezeptionszeugnissen, die sie teils durch Befragung ihrer Studenten mittels Fragebogen, teils durch anonyme e-Mail-Befragungen erhoben hat. [7]

Im ersten Kapitel (»Contemporary Perspectives on Empathy«) setzt Keen sich auf einer synchronen Ebene mit der Begriffsverwendung von ›Empathie‹ in verschiedenen Wissenschaftsdiziplinen auseinander. Sie selbst versteht Empathie als »a vicarious, spontaneous sharing of affect« (4) das als ein auf andere gerichteter und weniger komplexer mentaler Prozess aufzufassen sei als etwa der des Mitgefühls (›sympathy‹). Diese Begriffsexplikation ist insofern problematisch, als ›Empathie‹ teilweise auch als wesentlich komplexere mentale Operation aufgefasst wird, die nicht nur das Teilen einer Emotion mit einer anderen Person oder Figur meint, sondern auch das Verstehen von deren gesamter Situation, das etwa auch die Erfassung kognitiver mentaler Zustände, von Rollenzuweisungen und situativen Rahmenbedingungen umfasst. Unklar ist auch, ob ›Empathie‹ nun das Teilen einer Emotion, Fälle emotionaler Ansteckung also, bezeichnen soll oder auch das bloße Verstehen des emotionalen Zustandes eines anderen meinen kann. [8] Dass der Empathiebegriff im Laufe der gesamten Studie nicht eindeutig expliziert, sondern je unterschiedlich verwendet wird, kann kritisch angemerkt werden. Allerdings geraten in der Diskussion der Forschungsergebnisse so auch andere Formen der Simulation eines fremden emotionalen Zustands in den Blick als nur die der emotionalen Ansteckung, sodass dieses Manko nicht allzu schwer wiegt.

Die Diskussion empirischer Forschungsergebnisse zu Empathie und deren Verhältnis zum prosozialen Verhalten im ersten Kapitel liefert ein disparates Bild: Insbesondere interessiert Keen hier die Frage, ob Empathie durch das Lesen von Romanen gefördert, gar trainiert werden kann. Sie stellt die Vermutung auf, dass es die Regeln fiktionalen Erzählens sind, die die Kanäle für empathische Leseprozesse öffnen, da in fiktionalen Texten das Eintauchen in den emotionalen Zustand einer Figur weitgehend unbeeinflusst durch soziale und andere Umweltfaktoren und damit relativ ›gefahrlos‹ ablaufen könne. Sie weist aber auch darauf hin, dass die Fähigkeit, sich in andere emotional hineinzuversetzen, durchaus nicht als positiver Wert an sich betrachtet werden dürfe, da empathische Reaktionen auch mit moralisch fragwürdigen Charakteren denkbar seien und auch Fälle von ›Empathie-Burnout‹ beobachtet werden könnten, in denen Leser ein Buch zur Seite legen, weil das Nachfühlen dargestellter Emotionen sich als zu belastend erweise. Keen vermutet daher, dass die Motivation zu altruistischem Verhalten eher durch eine Reziprozitätsannahme [9] des Handelnden als durch Empathie erklärt werden könne. Sie weist auch darauf hin, dass empathische Einfühlungsprozesse bisher hauptsächlich in Bezug auf nahestehende Personen (›In-Group-Members‹) untersucht worden sind, nicht jedoch für kulturell oder sozial fernstehende. Alle diese Befunde lassen es fraglich erscheinen, ob Empathie erstens als sich rein prosozial auswirkende mentale Fähigkeit verstanden werden kann und ob sie zweitens durch die Lektüre von Romanen gefördert wird. Die Empathie-Altruismus-Hypothese muss zu diesem Zweck in Bezug auf Leseprozesse noch wesentlich ausdifferenziert und im Anschluss genauer getestet werden, wie Keen nachweist. [10]

Im zweiten Kapitel diskutiert Keen den Empathiebegriff in diachroner Perspektive und zeigt die Sachgeschichte des Empathiekonzeptes auf (»The Literary Career of Empathy«). Sie hat dabei fast ausschließlich den englisch- und amerikanischsprachigen Kulturraum im Blick, diskutiert die moderne Abwertung empathischer Rezeptionsprozesse aber auch anhand von Brechts poetologischen Überlegungen zum Verfremdungseffekt. Keens Überblick fällt sehr knapp aus und sollte durch weitere Studien zur Sachgeschichte des Empathiebegriffs ergänzt werden.

Das dritte Kapitel wendet sich rezeptionsorientierten Studien zur Empathie zu (»Readers’ Empathy«): Keen entwickelt hier insgesamt fünfzehn Thesen zur Rolle von Empathie im Leseprozess, zum Teil durch die Diskussion von Selbstauskünften von Lesern, zum Teil in Auseinandersetzung mit Forschungsliteratur. Sie vermutet, dass neben der Einfühlung in verschiedene literarische Charaktere auch der Autor, der Erzähler, eine geschilderte Situation oder gar der Stil als Bezugspunkt für empathische Leseprozesse dienen können - Textgrößen also, die eher selten in den Blick geraten, wenn von Empathie oder ›Identifikation‹ im Leseprozess die Rede ist. Nicht genauer ausgeführt wird allerdings, inwiefern ›character identification‹ und Empathie zusammenhängen beziehungsweise sich voneinander unterscheiden. Anders gesagt bleibt unklar, ob Keen beide Begriffe synonym verwendet.

Interessant für narratologische Forschung dürfte der Katalog von empathiegenerierenden Textmerkmalen sein, den Keen auflistet und der wiederum zeigt, dass ein Großteil der Annahmen über empathiebegünstigende Textfaktoren spekulativ sind, weil diese noch nicht getestet wurden, wohingegen andere Textmerkmale, die nicht als empathiefördernd gelten, bisher gar nicht in den Fokus empirischer Untersuchungen geraten sind, obwohl auch hier mit guten Gründen angenommen werden kann, dass sie sich empathiefördernd auswirken.

Im vierten Kapitel (»Empathy in the Marketplace«) wendet Keen sich der Frage zu, welche literarischen Darstellungsweisen und damit verbundene Konzepte von Empathie derzeit auf dem Buchmarkt am erfolgreichsten sind. Sie diskutiert dies anhand einer Fallstudie zu Rohinton Mistry’s A Fine Balance, das Oprah Winfrey in ihrem Buchclub empfohlen hatte und das daraufhin in den USA zum Überraschungserfolg wurde. Die Ergebnisse dieser Fallstudie dürften kaum auf den deutschen Buchmarkt übertragbar sein, sie dienen Keen jedoch dazu, ihre These zu profilieren, dass empathische Leserreaktionen keinen wesentlichen Einfluss auf Einstellungswandlungsprozesse haben.

Das fünfte Kapitel (»Authors’ Empathy«) betrachtet das Phänomen der Empathie aus produktionsbezogener Perspektive. Keen weist hier nach, dass das Herausstellen besonderer empathischer Fähigkeiten als eine zentrale Selbstdarstellungsstrategie vieler Autoren betrachtet werden kann. Ebenso untersucht sie an einer Fallstudie zu Keri Hulmes The Bone People die literarische Thematisierung von Empathie. Sie zeigt, dass Hulmes Interesse gerade inadäquaten Formen von Empathie, empathischen Fehlattributionen also gilt und die positive Konnotation des Empathiebegriffes teilweise auch von Autoren problematisiert wird.

Im abschließenden sechsten Kapitel (»Contesting Empathy«) wendet Keen sich feministischen und postkolonialen Forschungsarbeiten zu, die die Positivwertung von Empathie dezidiert ablehnen und stattdessen den vereinnahmenden und hegemonialen Charakter von aus ihrer Sicht nur scheinbaren Empathiebildungsprozessen herausstellen. Keen schließt sich diesen Überlegungen nicht an, stellt aber die These auf, dass es weniger die Lektüre von Romanen selbst als vielmehr die anschließende Diskussion des Gelesenen in einer Gruppe sei, die prosoziales Verhalten fördere, und dass dies wiederum abhängig sei auch von inhaltlichen Vorgaben des Textes. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Lesen fiktionaler Werke und altruistischem Handeln ist nach Keen daher eher unplausibel.

2. Diskussion und Ausblick

Eine ergebnisorientierte Zusammenfassung von Empathy and the Novel ist insofern schwierig, als Keen mit ihrer Studie mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Konsequenterweise findet sich daher im Anhang eine Liste mit Hypothesen zur narrativen Empathie. Sie ist weder vollständig noch distinkt noch in sich konsistent, wie die Verfasserin selbst einräumt. Insgesamt stellt Keen 27 Hypothesen auf, von denen die wichtigsten hier kurz genannt seien:

  • Empathy for fictional characters may require only minimal elements of identity, situation, and feeling, not necessarily complex or realistic characterization;

  • […]

  • Empathetic responses to fictional characters and situations occur more readily for negative feeling states, whether or not a match in details of experience exists;

  • […]

  • Readers’ perception of a text’s fictionality plays a role in subsequent empathetic response, by releasing readers from the obligations of self-protection through skepticism and suspicion;

  • […]

  • (Hogan) Empathy for group members emerging from categorical identity with a group does not, on its own, lead to an ethics of compassion. (169-171)

Keen unterscheidet abschließend drei Arten von Empathie, die ein literarischer Text befördern könne: »Bounded strategic empathy«, »Ambassadorial strategic empathy« und »Broadcast strategic empathy« (ibid.). [11] Im ersten Fall wird das Verständnis für Mitglieder der eigenen Gruppe, sozialen Schicht oder Kultur gefördert, im zweiten das Verständnis außenstehender Personen für eine Gruppe, im dritten Fall wird die emotionale Einfühlung in fremde Personen dadurch erreicht, dass der Text anthropologisch konstante Merkmale herausstreicht. Wie genau diese verschiedenen Arten der Empathiebildung literarisch gestaltet werden können, bleibt allerdings offen.

Wer von Keens Studie eine Verifizierung oder Falsifizierung der Empathie-Altruismus-Hypothese erwartet, eine klare Begriffsbestimmung von Empathie oder eine systematische Beschreibung der Rolle von Empathie in produktions- und rezeptionsbezogenen Prozessen literarischer Kommunikation mitsamt den sie beeinflussenden Textfaktoren, wird enttäuscht werden. Der Vorzug von Empathy and the Novel besteht gerade nicht in einem Systematisierungsgewinn, sondern in der möglichst umfassenden Darstellung des Phänomens Empathie mit Bezug auf Leseprozesse und mithin einer Differenzierungsleistung.

Keen wirft in ihrer Monographie diverse Fragen auf, die beantwortet werden müssen, bevor allgemeine Aussagen über die Rolle von Empathie im Leseprozess möglich werden: Wie genau kann Empathie konzeptualisiert werden? Welche Textfaktoren tragen zur Herausbildung von Empathie bei? Gibt es Emotionen, die häufiger empathisch ›geteilt‹ werden als andere? Auf welche Bezugsgegenstände in fiktionalen Texten kann sich die Empathie des Lesers eigentlich beziehen? Wie unterscheiden sich empathische Einfühlungsprozesse in Bezug auf fiktionale Texte von lebensweltlichen? Verbessert die Romanlektüre die Empathiefähigkeit von Rezipienten? Lassen sich dadurch positive, prosozial verhaltenssteuernde Effekte erzielen? Etc.

Keens Studie bietet damit viele Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsprojekte empirischen wie textwissenschaftlichen Zuschnitts und liefert einen umfassenden und kritischen Überblick über die derzeitige Forschungsliteratur. Ein Index mit Personen- und Sachregister rundet den Band ab.

Claudia Hillebrandt

Georg-August-Universität Göttingen

Seminar für Deutsche Philologie

Anmerkungen

[1] Thomas Anz, Emotional turn? Beobachtungen zur Gefühlsforschung, literaturkritik.de 12 (2006), <http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10267&ausgabe=200612> (17.08.2009) [zurück]

[2] Vgl. zum Beispiel das von Claudia Berger und Fritz Breithaupt betreute Sonderheft der Deutschen Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 82:3 (2008) zum Zusammenhang von Empathie und Erzählen. Es versammelt Beiträge zur Begriffsgeschichte sowie thematologische oder autorphilologisch-poetologisch ausgerichtete Aufsätze von Rüdiger Campe, Eva Geulen, Helmut J. Schneider, Suzanne Keen und anderen. Von Fritz Breithaupt ist darüber hinaus mittlerweile erschienen: Fritz Breithaupt, Kulturen der Empathie, Frankfurt a. M. 2009. [zurück]

[3] Vgl. paradigmatisch Martin Hoffmann, Empathy and Moral Development: Implications for Caring and Justice, Cambridge 2000, sowie Martha Nussbaum, Poetic Justice: The Literary Imagination and Public Life, Boston 1995. [zurück]

[4] Keen ist Professorin für Englisch an der Washington and Lee-University in Lexington im US-Bundesstaat Virginia. [zurück]

[5] Hier sind die berühmten Spiegelneuronen zu nennen, die von der Forschergruppe um Giacomo Rizzolatti an der Universität Parma entdeckt wurden. Vgl. dazu Giacomo Rizzolatti/ Corrado Sinigaglia, Empathie und Spiegelneurone. Die biologische Basis des Mitgefühls, Frankfurt a. M. 2008. [zurück]

[6] Empathy and the Novel ist damit in dem weiten Forschungsfeld kognitionspsychologisch orientierter literaturwissenschaftlicher Forschungsansätze zu verorten, die teilweise auch unter dem Label ›Cognitive Poetics‹ zusammengefasst werden. [zurück]

[7] Die Datenmenge ist allerdings nicht so groß, dass sie statistisch ausgewertet werden könnte. Die Rezeptionszeugnisse dienen Keen lediglich dazu, in Form von Fallstudien verschiedene Hypothesen zur Rolle von Empathie im Leseprozess aufzustellen beziehungsweise auf ihre Plausbilität hin zu überprüfen. [zurück]

[8] Vgl. dazu etwa die anderslautende Begriffsexplikation bei Katja Mellmann, Emotionalisierung – Von der Nebenstundenpoesie zum Buch als Freund. Eine emotionspsychologische Analyse der Literatur der Aufklärungsepoche, Paderborn 2006, 115 f. [zurück]

[9] Der Handelnde unterstellt also, dass eigenes uneigennütziges Verhalten sich günstig auf altruistisches Verhalten anderer ihm selbst gegenüber auswirkt. [zurück]

[10] So ist zum Beispiel auch fraglich, ob die Korrelation, die zwischen Testpersonen mit hohen Empathiegraden und deren Geschlechtszugehörigkeit nachgewiesen werden konnte, nun bedeutet, dass Frauen empathischer sind als Männer oder ob sie diese Fähigkeit im Zuge vorgegebener Genderrollen stärker kultiviert haben. Ebenso ist unklar, ob ein nachweisbarer Zusammenhang zwischen Leseerfahrung und Empathiefähigkeit darauf zurückzuführen ist, dass das Lesen fiktionaler Literatur das emotionale Einfühlungsvermögen steigert oder ob es genau umgekehrt so ist, dass Menschen, bei denen in psychologischen Tests höhere Empathiewerte nachgewiesen werden können, auch eher zu Büchern greifen. [zurück]

[11] Vgl. dazu ausführlicher Suzanne Keen, Strategic Empathizing: Techniques of Bounded, Ambassadorial and Broadcast Narrative Empathy, DVjs 82:3 (2008), 477-493. [zurück]

2009-09-16

JLTonline ISSN 1862-8990

This work may be copied for non-profit educational use if proper credit is given to the author and JLTonline.

For other permission, please contact JLTonline.

How to cite this item:

Claudia Hillebrandt, Ein disparates Forschungsfeld. Suzanne Keen legt eine umfangreiche und genaue Studie zum Verhältnis von Empathie und Lesen vor. (Review of: Suzanne Keen, Empathy and the Novel, Oxford: Oxford University Press 2007.)

In: JLTonline (16.09.2009)

URL: http://www.jltonline.de/index.php/reviews/article/view/114/394

A Persistent Identifier can be found in the PDF-Version of this article.