Narrative Genres im Internet und in anderen Neuen Medien

Narrative Genres im Internet und in anderen Neuen Medien

4. und 5. Mai 2011, Justus-Liebig-Universität Gießen.

Veranstalter der Konferenz: LOEWE-Projekt »Narrative Kompetenz und ihre Medialisierung«.

Organisatoren: Prof. Dr. Ansgar Nünning, Rebecca Hagelmoser, Jonas Ivo Meyer.

CALL FOR PAPERS

In den Neuen Medien ist in den letzten Jahren nicht nur ein breites Spektrum innovativer multimedialer Medienformate entstanden, sondern es haben sich auch neue narrative Genres bzw. Medienformate herausgebildet, in denen narrative Textsorten eine von mehreren Komponenten darstellen. Dazu zählen etwa Blogs, Social Networks, Bilder- und Videoplattformen, Onlinespiele, Internetforen – die Liste solcher medialen Formate ließe sich fortsetzen und es entstehen weiterhin neue. Einige dieser Mediengenres sind stark von narrativen Bauformen oder Genres geprägt und erschließen neue Formen des Erzählens im Internet bzw. in einem neuen medialen Kontext. Andere Mediengenres im Internet sind vergleichsweise wenig narrativ und vermitteln ihre Inhalte auf neue, internetspezifische Weisen, die oft auf einer simultanen Präsentation durch verschiedene Medien und Modi basieren und in stärkerem Maße die medientechnologischen Möglichkeiten des Web 2.0 nutzen.

Damit ist der thematische Horizont bereits grob umrissen, mit dem sich die am 4. und 5. Mai 2011 an der Justus-Liebig-Universität Gießen stattfindende Konferenz auseinandersetzt, die im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts »Kulturtechniken und ihre Medialisierung« veranstaltet wird. Ausgehend von der Einsicht in die historische, kulturspezifische und mediale Variabilität von Erzählformen und narrativen Genres rückt die Tagung das dialogische Verhältnis ins Zentrum, das zwischen Neuen Medien und neuen narrativen und multimodalen Medienformaten besteht. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen die Fragen,

  • wie sich Erzählen im Prozess der Medialisierung, d.h. im Wandel der medientechnologischen Bedingungen und medialen Kontexte, verändert hat,

  • welche neuen narrativen Genres sich im Internet herausgebildet haben,

  • mit welchen literatur-, kultur- und medienwissenschaftlichen Ansätzen und Konzepten sich die Formen und Funktionen dieser neuen narrativen Genres im Internet beschreiben und analysieren lassen.

Die damit fokussierte Schnittstelle zwischen Narrativität und Medialität ist von weitreichender Bedeutung für die Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft,  Kulturwissenschaft und Organisationstheorie. Die Konferenz lädt interessierte Kolleg(inn)en dieser und weiterer Disziplinen dazu ein, sich mit der Entstehung neuer narrativer Mediengenres im Rahmen der folgenden Themenfelder und Fragen auseinanderzusetzen:

Artificial/Virtual Identities: Welche neuen Formen der Identitätskonstruktion bzw. medialer Inszenierung von Identität entstehen zwischen narrativer und medialer (Selbst )Repräsentation? Mithilfe welcher narrativen Genres und anderer Medienformate entwerfen Individuen im Internet ein Bild von sich? Wie erzeugen Institutionen und andere Kollektive wie Firmen eine Corporate Identity durch narrative Mediengenres?

Narrative Mediatizations: Inwiefern verändert sich das Erzählen bei seiner Medialisierung in den Neuen Medien? Welche neuen narrativen Genres haben sich im Internet herausgebildet? An welchen Stellen werden narrative Formate überwunden? Auf welchen Plattformen und in welcher Weise entwickeln sich solche neuen narrativen Mediengenres?

Emergent Remediations: Auf welchen narrativen Genres und Vorgängermedien bauen die neuen narrativen Mediengenres auf? Durch welche Prozesse der Transformation und Remediation (sensu Grusin) werden sie internetfähig gemacht? Wie entstehen neue mediale Erzählformate?

Joint Media: Wie wirken verschiedene Medien und Modi der Selbstinszenierung auf Websites zusammen, um neue Formen und Genres des Erzählens sowie der Identitätskonstruktion zu ermöglichen? Wie lassen sich die Formen und Funktionen von Intermedialität und Transmedialität in den neu entstehenden narrativen Mediengenres beschreiben?

Internetmethodology: Welche Methoden eignen sich zur Untersuchung solcher neuen medialen Formate? Wie müssen Narratologie und Medienanalyse zusammenarbeiten und erweitert werden, um den durch die Neuen Medien eröffneten und veränderten Möglichkeiten der narrativen und multimodalen Selbstinszenierung gerecht zu werden?

New Media Literacy: Welche neuen medialen und narrativen Kompetenzen brauchen Internetbenutzer? Verändert das Internet unsere Erzählweise? Wie liest man eine multimediale Website?

Vorschläge für 20-minütige Vorträge können bis zum 31. März 2011 in Form eines ca. 300 Zeichen umfassenden Abstracts bei den Veranstaltern der Konferenz eingereicht werden: Rebecca Hagelmoser (rebecca.hagelmoser@zmi.uni-giessen.de), Jonas Ivo Meyer (jonas.ivo.meyer@web.de) und Ansgar Nünning. Die Reisekosten der Referent(inn)en, deren Abstracts angenommen werden, werden vom LOEWE-Schwerpunkt »Kulturtechniken und ihre Medialisierung« übernommen. Eine Publikation der Beiträge im Rahmen eines Sammelbandes zum Thema Narrative Genres im Internet und in anderen Neuen Medien ist geplant.

HINWEIS: Dieser Call for Papers ist eine Übernahme aus einer anderen Informationsquelle. JLTonline publiziert ihn lediglich als Service und ist für die Inhalte und ihre Richtigkeit nicht verantwortlich.