Erzählte Authentizität – Authentizität des Erzählens

Erzählte Authentizität – Authentizität des Erzählens

1. Wuppertaler Graduiertenforum Narratologie: „Erzählte Authentizität – Authentizität des Erzählens“

Bergische Universität Wuppertal

15. bis 17. Juli

CALL FOR PAPERS

Interdisziplinäre Graduiertentagung am Zentrum für Erzählforschung (ZEF) und Zentrum für Graduiertenstudien (ZGS) der Bergischen Universität Wuppertal.

Authentizität ist ein bedeutender Aspekt fiktionaler wie faktualer Erzählungen. Gegenwärtig wird gar eine „Konjunktur des Authentischen“ konstatiert und der Erfolg vieler (Sach-)Bücher mit einer „Poetik des Authentischen“ erklärt (Ursula März, Süddeutsche Zeitung vom 29.01.2010). Authentizität entscheidet über die Glaubwürdigkeit von narrativen Texten – egal in welcher medialen Manifestation – der Theologie wie der Literatur, der Geschichtsschreibung wie des Journalismus, der Ethnologie wie der Psychologie, sie prägt die Zeugenaussage vor Gericht wie das Anamnesegespräch beim Arzt. Sie führt zu ästhetischen und moralischen Urteilen über Romane, Biographien, Filme, Dokumentationen, Photographien und Reportagen. Und Authentizität tritt als Synonym auf für Innovation, Originalität und Wahrhaftigkeit und ist damit immer auch ein Substitutionsphänomen für die Autorinstanz und die mit ihr verbundenen Konzepte der Autorisation. Über alle Epochen und Medien hinweg bleibt „Sehnsucht“ somit „ihr erstes Merkmal“ (Helmut Lethen).

Was in den Geistes- und Sozialwissenschaften bisher vorwiegend als ästhetisches und moralisches Phänomen betrachtet wurde, entpuppt sich als Thema der Erzähltheorie. Authentizität beanspruchen paradoxerweise gerade auch besonders artifizielle Erzählformen. Dahinter stecken Authentizitätspostulate der Direktheit, Unmittelbarkeit, Reinheit und Natürlichkeit. Authentizität soll oftmals mittels neuer und innovativer Erzählformen erreicht werden. Da sich Authentizität als ein äußerst vielfältiger Aspekt erweist, richtet sich die Graduiertentagung an DoktorandInnen der unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Ziel der Tagung ist es, unterschiedliche Strategien der Authentizitätserzeugung zu untersuchen und in einem interdisziplinären Gespräch zu diskutieren.

Vorträge könnten beispielsweise folgende Themenkomplexe behandeln – Ergänzungen sind jederzeit willkommen:

  • Glaubwürdigkeit in Interviews und anderen Gesprächsformen in Soziologie (Feldforschung), Journalismus, Medizin (Anamnese), Rechtswissenschaft (Zeugenaussagen), Psychologie, Ethnologie, etc.

  • Authentizitätspostulate und –konzepte in verschiedenen Medien, Epochen und Gattungen

  • Wahrhaftigkeit in der Darstellung historischer Stoffe

  • Künstlichkeit in vermeintlich authentischen Formen und Gattungen wie Photographie, Reportage, Dokumentation, etc.

  • Erzählen in innovativen Mischformen wie Dokudrama, Infotainment oder Dokuessay

  • Zuverlässige Autoren und unzuverlässige Erzähler

  • Präsenz vs. Repräsentation

  • Kultur und Entfremdung vs. Natur und Unmittelbarkeit

Eine Übernahme der Reise- und Hotelkosten ist möglich, wenn nachgewiesen werden kann, dass keine anderen Förderungsmöglichkeiten bestehen.

Abstracts (ca. 500 Wörter) erbitten wir bis 31. März 2010 per E-Mail an folgende Adresse:

weixler@uni-wuppertal.de

Antonius Weixler

Bergische Universität Wuppertal

Fachbereich A: Geistes- und Kulturwissenschaften

Neuere deutsche Literaturgeschichte

Gaußstraße 20

D - 42119 Wuppertal

weitere Informationen:

www.zgs.uni-wuppertal.de/angebote/projektfoerderung/authentizitaet/

www.fba.uni-wuppertal.de/zef/

HINWEIS: Dieser Call for Papers ist eine Übernahme aus einer anderen Informationsquelle. JLTonline publiziert ihn lediglich als Service und ist für die Inhalte und ihre Richtigkeit nicht verantwortlich.