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Hendrikje J. Schauer

Von der Sprache verführt? Andreas Kablitz vermisst das Verhältnis von Literaturtheorie und Philosophie

Andreas Kablitz, Epistemologie und Ästhetik. Die Philosophie der Dichtung im Spiegel ihrer Transformationen. Heidelberg: Winter 2021. 349 S. [Preis: EUR 46,00] ISBN: 978-3-8253-4896-0.

»Die Tradition unserer Dichtungstheorie seit der Antike läßt sich unter dem Gesamttitel einer Auseinandersetzung mit dem antiken Satz, daß die Dichter lügen, verstehen.«[1] Mit diesen Worten beginnt Hans Blumenberg 1963 seinen philosophischen Beitrag »Wirklichkeitsbegriff und Möglichkeit des Romans«, der in den Akten des ersten Kolloquiums der Gruppe »Poetik und Hermeneutik« publiziert wurde. Die Frage nach der Wahrheit von Literatur greift Andreas Kablitz in seinem aktuellen Buch erneut auf: In Epistemologie und Ästhetik vermisst er auf knapp 350 Seiten die »Geschichte der Philosophie der Literatur« – ein, so Kablitz, gescheitertes Projekt. Sie sei, so lautet das abschließende Verdikt, »weithin die Geschichte ihrer verfehlten Voraussetzungen« (343).

Kablitz’ Buch, das diese Geschichte reflektieren will, verbindet zwei – auf den ersten Blick entgegengesetzte – wissenschaftliche Genres. Es variiert zum einen die mit Lessing zu Ehren gekommene Form der Rettung auf ungewöhnliche Weise: Das Zielobjekt ist kein zu Unrecht gebrandmarkter Gelehrter, dessen Thesen rekonstruiert oder kontextualisiert werden müssten, sondern die Sprache selbst. Zum anderen verfolgt Kablitz einen dekonstruktiven Ansatz ganz eigener Art. Die Hypothese des Buches – Rettung und Dekonstruktion greifen dabei ineinander – lautet in aller Kürze: Die Sprache mit ihrem pragmatischen Anspruch auf Wahrheit oder Tatsächlichkeit habe die Philosophie zu ungedeckten ontologischen Anleihen verführt.[2] Was als scheinbare Erfolgsgeschichte beginnt, kehrt sich in sein Gegenteil – die Sprache kommt aus diesem Prozess »beschädigt« hervor, als »unter dem Generalverdacht einer bloßen Produktion von Illusionen stehend« (198).

Wie es dazu gekommen ist, vollzieht Kablitz in seinen Analysen nach: Von ihnen befassen sich zwei mit der antiken Philosophie, genauer mit Platon (3.1) und Aristoteles (3.2); fünf mit der Philosophie der Moderne, und zwar mit Immanuel Kant (3.5), G.W.F. Hegel und Arthur Schopenhauer (3.6), mit Friedrich Nietzsche (3.7) und Martin Heidegger (3.8). Zwei bilanzierende Abschnitte diskutieren die antiken (3.3) und modernen Ansätze im Überblick (3.4). Den Abschluss bildet der »Versuch einer Synthese« (4), der sich auch als Abrechnung mit dem ›Poststrukturalismus‹ lesen lässt.

Literaturtheorie nach dem ›Ende‹ der Literaturtheorie

Man könnte es sich leicht machen und den philosophischen Kanon, den Andreas Kablitz seiner Studie zu Grunde legt, kritisch hinterfragen: Wie wäre die beinah ausschließliche Konzentration auf zwei griechisch-antike und fünf deutschsprachige Autoren zu rechtfertigen? Anzweifeln ließe sich auch, ob das ›postmoderne‹ oder ›poststrukturale‹ Denken, auf dessen kritische Zurückweisung die Argumentation des Buches zuläuft, in der gegenwärtigen literaturwissenschaftlichen Theoriebildung überhaupt noch eine herausragende Rolle spielt, die nach einer erneuten Widerlegung verlangte. Gerecht würde man dem Buch damit allerdings nicht. Mit Epistemologie und Ästhetik holt Kablitz weit aus: Klopft er das Verhältnis der titelgebenden Begriffe exemplarisch auf versteckte oder implizite Prämissen ab, so liegt der Arbeit die Annahme zu Grunde, dass die Literaturtheorie bis heute von diesen Prämissen abhängig sei, ohne sie hinreichend zu reflektieren. Solche übergreifenden Ansätze, die den philosophisch weiten Winkel mit literaturgeschichtlichem Detailwissen kombinieren, sind in den literaturtheoretischen Debatten der Gegenwart selten.[3]

Die Leitthematik des Buches, die »Beziehung von Ontologie und Sprache« (342), zeichnet sich bereits in Kablitz’ Dissertation Alphonse de Lamartines ›Méditations poétiques‹. Untersuchungen zur Bedeutungskonstitution im Widerstreit von Lesererwartung und Textstruktur ab.[4] Werde dort, wie Franz Penzenstadler in seiner Rezension festhielt, das »problematisch ambige[] Verhältnis der Kategorien ›Bild‹ und ›Realität‹« erörtert, dann beschränke Kablitz sich gerade nicht auf Lamartines Lyrik, sondern beziehe die erkenntnistheoretischen Debatten der Zeit zwischen platonischer und sensualistischer Ausrichtung mit ein: »Was hier zunächst als individuelle Eigenschaft von Lamartines Lyrik zu gelten schien, will der Vf. freilich nicht als singuläres Phänomen verstanden wissen, sondern als Ausdruck eines tiefer gehenden mentalitätsgeschichtlichen Wandels, der sich ähnlich in erkenntnistheoretischen Fragestellungen der zeitgenössischen Philosophie abzeichnet«, erörterte Penzenstadler in seiner Besprechung.[5]

In späteren literaturtheoretischen Arbeiten hat Kablitz die Problematik vertieft: Entwickelt er in Kunst des Möglichen (2013) eine Theorie der Interpretation literarischer Texte[6], so liegt seinen Ausführungen der Versuch zugrunde, die Theorie der Literatur von ihrer Bindung an die philosophische Ästhetik zu befreien.[7] Nicht die Frage nach der Kunst treibe die philosophische Ästhetik im Kern an, sondern erkenntnistheoretische Überlegungen nach dem Realitätsbezug der sinnlich-ästhetischen Erfahrung, der Aisthesis, argumentiert Kablitz. Auch Zwischen Rhetorik und Ontologie[8] (2016) gehört zur Vorgeschichte von Epistemologie und Ästhetik: Entfaltet Kablitz dort doch nicht allein ein Verständnis der Allegorie als »besondere[r] Form der Vermittlung von Weltdeutungen«[9], das Blumenbergs Vorstellungen von der absoluten Metapher nahe steht und Auffassungen der Allegorie, die er an Walter Benjamin und Paul de Man erörtert, entgegengesetzt ist. Er will zugleich erweisen, dass jene Auffassungen von der Allegorie in problematischen Grundannahmen der philosophischen Ästhetik wurzeln. Epistemologie und Ästhetik ist in Gänze dem Erweis dieser problematischen Grundannahmen gewidmet.

Die Wahrheit der Literatur

Wenn Kablitz die Frage nach der Wahrheit von Literatur erneut aufgreift und im philosophiehistorischen Durchgang diskutiert, dann setzt er – in Abgrenzung von der ›poststrukturalistischen‹ Theoriebildung – mit einer Differenzbestimmung an: Literatur sei Kunstwerk und als solches Gestaltung von etwas; Philosophie dagegen biete als Diskurstyp Information über etwas (14). Diese Unterscheidung sieht Kablitz in der Philosophiegeschichte immer wieder unterlaufen: »Weder taugt die Dichtung zur bête noire der Wahrheit, noch wird man von ihr eine Offenbarung der Wahrheit über die Welt erhoffen dürfen. Eine Theorie, die sie unterschätzt oder überfordert, wird ihr kaum Gerecht« (343), urteilt er abschließend. Methodisch setzt das Buch zum Gegenangriff an, wenn es philosophische Positionen, die sich der Literatur unter unliterarischen Bedingungen widmen, auf genuin literaturwissenschaftliches Terrain zieht und sie einem Close Reading unterwirft. Im Zentrum der Einzelanalysen stehen weder die philosophischen Ansätze als Ganze (auch wenn die Fragestellung bedingt, dass die Analysen über die im engeren Sinn ästhetischen Thesen hinausgehen); noch zielt das Buch auf eine Geschichte der Ästhetik. Es zeichnet vielmehr die philosophischen Folgeerscheinungen einer Entwicklung nach, deren Anfang Kablitz bei Platon verortet. Diesem Anspruch dürfte auch geschuldet sein, dass die argumentative Textanalyse im Mittelpunkt steht, die Auseinandersetzung mit der philosophischen Forschungsliteratur dagegen marginal bleibt.

Mit Platons Sprachphilosophie beginne eine für die Literaturtheorie fatale Entwicklung, die sich aus Kablitz’ Perspektive als »aporetische[s] ontologische[s] Projekt[]« der »Philosophie der Neuzeit« (274) darstellt. Vermessen die ersten beiden Kapitel ausgehend von der Mimesis-Frage das antike Verhältnis von Kunst und Wahrheit bei Platon und Aristoteles, verfolgen die Analysen von Kant bis Nietzsche die begrifflichen Widersprüche sowie die philosophischen Versuche, diesen Spannungen Rechnung zu tragen:

Während die antike Metaphysik die Ansprüche der parole auf die Feststellung von Tatsächlichem, alias auf die Wahrheit, ernstgenommen hat, um sie – in je unterschiedlicher Konkretisierung – zur metaphysischen Garantie der Möglichkeit solcher Behauptungen zu substantialisieren, hat das Denken der Neuzeit [...] den bloßen Anspruch auf die Wahrheit, den Behauptungscharakter von sprachlichen Äußerungen ins Zentrum seiner Reflexion gerückt (197; vgl. auch die Gegenüberstellung auf S. 310).

So pointiert Kablitz die divergierenden antiken und modernen Zugänge im kurzen, aber zentralen Hegel-Kapitel. Dort, und damit ein wenig versteckt, formuliert Kablitz auch seinen eigenen Ansatz – und damit die Perspektive, aus der seine philosophische Kritik motiviert ist. »Die ontologisch einzig schlüssige Perspektive auf den Wahrheitsanspruch der Sprache wäre hingegen ein agnostisches Verhältnis gegenüber diesem Anspruch« (198, vgl. 16f. Fn. 6).

Mit Heideggers »radikale[m] Bruch«, seiner »Absage an das Erbe der Ontologie« (277) komme diese philosophische Bewegung keineswegs zu ihrem Ende: Vielmehr würde die Dichtung als »Fundierungsinstanz der Sprache« bei Heidegger zum »offiziellen Organ des Seins« (308). Kablitz will den faulen Zauber (»das sprichwörtliche Kaninchen aus dem Zylinder« (298)) einer Metaphorik und etymologischen Kunst aufdecken, die »einen Seinsgrund« beschwöre, den Heidegger selbst lege (299). Kablitz dreht die Perspektive um: Die angestrebte Überwindung der Ästhetik gelinge nicht durch die geschichtliche Auseinandersetzung mit der Metaphysik, sondern durch den Nachweis metaphysischer Züge in der Ästhetik, wie sie der begrifflich-analytische Zugang von Kant zu Nietzsche offenlegen will.

Probleme mit Kant

Bis zu Nietzsches Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872) verfolgt Kablitz »die Serie der Lösungen des von Kant der Philosophie hinterlassenen Problems« (274). Die Dichtung gerate, so will Kablitz zeigen, »in einen Konflikt mit grundlegenden Annahmen von Kants Ästhetik« (117). Dabei geht es um das Verhältnis von Begriff und Begriffslosigkeit: »Wenn es das Kennzeichen des ästhetischen Urteils ist, ohne Begriffe zu operieren«, formuliert Kablitz zugespitzt, »wie steht es dann um eine Kunst, deren konstitutive Instrumente gerade Begriffe bilden?« (147). Oder auch: »Wenn das Geschmacksurteil auf der Begriffslosigkeit gründet, wie kann ihm dann zugänglich sein, was bereits vom Gegenstand her mit Begriffen operiert?« (161).[10] Eine Scharfstellung des philosophischen Vokabulars wäre an dieser Stelle hilfreich: Was heißt – mit Blick auf Kant – ›operieren‹? Wie wäre das Verhältnis von ›Begriffen‹ (bestimmten wie unbestimmten) und sprachlichem Ausdruck im Anschluss an Kant gefasst?

Kablitz berührt mit seinen Ausführungen eine Frage, der Kant selbst in der Kritik der Urteilskraft (KdU) nachgeht: »Das Geschmacksurtheil, wodurch ein Gegenstand unter der Bedingung eines bestimmten Begriffs für schön erklärt wird, ist nicht rein«, heißt es in § 16 der KdU.[11] In der Folge unterscheidet Kant zwischen freier und anhängender Schönheit, eine Differenzierung, die wie die Frage nach dem Verhältnis zum reinen Geschmacksurteil in der Forschung kontrovers diskutiert wird – nicht zuletzt aufgrund der Zuordnungsprobleme, die die Kantischen Beispiele aufwerfen.[12] Während die freie Schönheit »keinen Begriff von dem voraus[setze], was der Gegenstand sein soll« (§ 16), gilt das für die anhängende Schönheit gerade nicht, die in der KdU in der Folge für die Kunst des Genies und damit die Kunstschönheit maßgeblich werden wird.[13] Warum Kablitz diese – für seinen Zugriff zentrale – Unterscheidung nicht erörtert, vermag die Rezensentin nicht zu klären.

Den argumentativen Ausgangspunkt bei Kablitz bildet Kants Hochschätzung der Dichtkunst in dem in den §§ 51-54 entwickeltem System der schönen Künste, das Kant selbst allerdings als »Versuch[]«, nicht als »beabsichtigte Theorie« (§ 51, **) bezeichnet.[14] Kablitz zufolge gründet diese Wertschätzung in einem medialen Vorzug der Dichtung, der die systematischen Schwierigkeiten der Ästhetik lösen solle (116f.). Seine Vivisektion ausgewählter Paragraphen der KdU führt im Ergebnis zur Revision grundlegender Annahmen der Kantischen Ästhetik[15]: So erscheint Kants Pointe, die ästhetische Urteilskraft urteile »ohne Begriffe über Formen« (§ 42), die philosophiegeschichtlich als – wenn auch nicht spannungsfreie – »epochale Wende«[16] gilt, bei Kablitz nicht allein als Defizit: Unter der Hand, so Kablitz, führe Kant eigentlich verabschiedete metaphysische Annahmen wieder ein. Dem Geschmacksurteil werde durchaus, so hält er im abschließenden argumentativen Durchgang fest, entgegen der ursprünglichen Behauptung, »der Status einer Erkenntnis zugesprochen« – allerdings »bestenfalls halbherzig« (318). Zudem argumentiert Kablitz, Kants dritte Kritik unterlaufe »die ansonsten postulierte strikte Trennung zwischen der Sphäre eines Dings an sich und seiner Erscheinung« (140)[17]: Kants Ausführungen über das intellektuelle Interesse am Schönen laufen für Kablitz »zweifelsfrei« (139) darauf hinaus, dass der »Natur Äußerungen zu entnehmen« (139) seien.

Wie Kablitz in seiner Analyse der §§ 9 und 23 der KdU zu der Auffassung gelangt, das ästhetische Reflexionsurteil sei bei Kant zumindest halbherzig als Erkenntnis bestimmt, lässt sich für die Rezensentin nicht völlig nachvollziehen. So führt Kablitz aus, ein ästhetisches Reflexionsurteil bedeute nach Kant, dass die Wahrnehmung des Schönen in die »Selbstbetrachtung der Gemütskräfte« (122) münde, ja zur »Selbstbetrachtung der subjektiven Erkenntnismöglichkeiten« führe (123). Die Sätze wollen Kants Ausführungen aus dem zentralen § 23 der KdU pointiert darstellen. Verlorenzugehen scheint dabei jedoch die für Kant zentrale ästhetische Lust, deren Eigenart Kant durch das freie Spiel der Erkenntnisvermögen bestimmt sieht.[18] So wird aus der »proportionirte[n] Stimmung« (§ 9) der Erkenntnisvermögen, die auch Kablitz als Schlüsselbegriff versteht, die »Selbstbetrachtung« (123), aus der kurz darauf eine »Reflexion über die begriffslose Anschauung« (124) wird. Legt die erste Reformulierung eine im weitesten Sinn psychologische Lesart nah, suggeriert die zweite einen Dualismus von Reflexion und Anschauung. Dabei wäre sowohl der Zusammenhang der beiden Umschreibungen als auch ihre Relation zu Grundbegriffen der Kantischen Theorie genauer zu erläutern. An späterer Stelle heißt es sogar, dass erst die »theoretische Einsicht« das »Geschmacksurteil zu einem Reflexionsurteil« mache (149).[19] Erläuterungsbedürftig wäre in diesem Zusammenhang auch die stillschweigende Annäherung von ›Gegenstand‹ und ›Objekt‹ jeweils im Kantischen Sinn in der Kablitz’schen Argumentation.

Für Kablitz’ These, dass nach der KdU der »Natur Äußerungen zu entnehmen« seien, ist die Kantische Metapher von der »Chiffreschrift« der Natur (§ 42) zentral. Warum Kablitz in diesem Zusammenhang auf die von Kant in § 42 formulierten Thesen über das Verhältnis des Schönen zum Guten, die in der Forschung kontrovers diskutiert werden, kaum rekurriert, erschließt sich der Rezensentin nicht. Möglicherweise sind platzökonomische Überlegungen leitend gewesen: Dabei wäre es für Leserinnen und Leser durchaus instruktiv gewesen, hätte Kablitz seine Deutung mit Forschungspositionen kontrastiert, die Kants Überlegungen zur »Chiffreschrift« im Kontext der »Schönheit als Symbol der Sittlichkeit« (§ 59) verorten.[20] Das hätte als durchgehendes, nicht bloß exemplarisches Vorgehen allerdings zu einer beträchtlichen Steigerung des Buchumfangs führen müssen: So wären dann wohl – um beim § 42 zu bleiben – auch die Kantischen Passagen ausführlicher zu diskutieren gewesen, die sich damit befassen, wie insbesondere die Dichtung dazu beitragen könne, Vernunftideen sinnlich zu machen – eine Überlegung, die für Kants Wertschätzung der Dichtung zentral ist, von der wiederum Kablitz’ Argumentation ausgeht (u.a. 116 u. 162).[21] Schwierigkeiten bereitet der Rezensentin auch die wiederholte Aussage, beim Kantischen ›Ding an sich‹ handele es sich um ein Postulat der Vernunft. So heißt es bei Kablitz etwa: »Denn das Ding an sich, als dessen Erscheinung die Erscheinung in der Kritik der reinen Vernunft zu gelten hat, bildet zugleich ein Postulat jener Vernunft, der ausschließlich die Erkenntnis dieser Erscheinung zugänglich ist« (269; vgl. auch 252). Ob Kablitz sich hierbei bewusst von der Kantischen Terminologie löst oder vielmehr die implizit erweiterte Kantische Terminologie auf Kant zurückspielt, vermag die Rezensentin nicht zu klären.[22]

Anschlüsse und Perspektiven

Wie für Kant ließen sich auch für die anderen behandelten philosophischen Positionen Differenzierungen einziehen und begriffliche Rückfragen stellen. Detail- und Anschlussfragen ergeben sich zwangsläufig, wenn literaturwissenschaftliche Arbeiten, die mit philosophischem Anspruch auftreten, den Bogen weit spannen, sich affirmativ oder dekonstruktiv an Primärtexten abarbeiten, sei es anthropologisch-narrativ, reflektiert geschichtsphilosophisch oder typologisierend.[23] Dies gilt umgekehrt auch für philosophische Ansätze, die im Durchgang durch literarische Texte etwas erweisen wollen, sei es moralphilosophisch, pragmatistisch-sprachreflexiv oder dekonstruktiv-sprachspielerisch.[24] Hier ist nicht der Ort, die Debatten um Standortvorteile philologischer wie philosophischer Zugriffe in fachpolitischer wie methodischer Hinsicht noch einmal aufleben zu lassen, dem Vorwurf kleinteiliger Hypothesenbildung mit der Problematisierung weitgreifender Spekulationen zu begegnen, grammatische Genauigkeit gegen begriffliche Präzision auszuspielen.

Stattdessen soll abschließend gefragt werden, inwiefern Kablitz’ Buch den eigenen disziplinären wie forschungsgeschichtlichen Sprechort reflektiert: Wie wird eingeholt, dass der kritisch-genealogische Ansatz, der den Weg zum literarischen Gegenstand von theoretischen Irrtümern befreien will, nicht zum ersten Mal betreten wird, also eine eigene windungsreiche Geschichte hat? Epistemologie und Ästhetik steht, trotz des philosophiegeschichtlichen Programms, literaturwissenschaftlichen Ansätzen, die wie Käte Hamburgers Logik der Dichtung (1957) den unverstellten Zugriff from scratch wagen, näher als historischen Herangehensweisen, die wie Erich Auerbachs Mimesis (1946) oder Peter Szondis Theorie des modernen Dramas (1956) den eigenen Standpunkt einzuordnen versuchen.

Der Verzicht auf die historische Selbsteinordnung expressis verbis hat methodische Vorteile: Er ermöglicht argumentative wie begriffliche Fokussierungen, eröffnet Perspektiven, die durch den kontrastiven oder abwägenden Blick auf historische Seitenwege oder begriffliche Verschiebungen an Klarheit und Direktheit verlieren würden. Es ist jedoch auch kein Geheimnis, dass die systematische Kritik philosophischer Positionen sich selbst als umso angreifbarer und revisionsbedürftiger erweist, je weniger sie ihren Sprechanlass, ihre flankierenden und gegenläufigen Positionen einzubeziehen bereit ist. Eine Theorie der Literatur, die philosophisch-ontologische Positionen in ihre Schranken weist, müsste, bevor sie vom Verdikt zum Dekret übergeht, ihre Nachbarschaften genauer bestimmen. Dabei fiele nicht allein auf, dass Epistemologie und Ästhetik sich an Problemen abarbeitet, die erhebliche Teile der Philosophie wie der Literaturwissenschaft als historisch erledigt einstufen würden, sondern auch, dass eine Fülle philosophischer wie literaturtheoretischer Gegenangebote überhaupt erst in die Erwägungen einzubeziehen wäre. Wie steht es denn um sprachphilosophische und ästhetische Ansätze von beispielsweise Ernst Cassirer, Ludwig Wittgenstein, Susanne K. Langer, Nelson Goodman oder Arthur C. Danto, die nicht ohne Weiteres in den Einzugsbereich einer Pathogenese philosophisch-ontologischer Literaturbetrachtung fallen? Wo sind umgekehrt die Namen von Jean-Paul Sartre bis Seyla Benhabib, die eine scheinbare Enthaltung spezifischer Traditionen moderner Literatur in Wahrheitsfragen nicht als systemisch bedingt, sondern als ideologisch geprägt oder politisch gewollt markieren? Dass die Ontologie unterdessen längst unter ganz anderen Voraussetzungen im Grenzgebiet von Philosophie und Literaturwissenschaft wieder unterwegs ist – von den philosophischen Enkeln Willard Van Orman Quines und Peter Strawsons bis zurobject-oriented ontology, die an Heidegger auf problematische Weise erneut anschließt: Auch diese Ansätze sucht man in Epistemologie und Ästhetik vergeblich. So entsteht der Eindruck eines literaturtheoretischen Zinnsoldatenspiels, in dem Schlachten der Vergangenheit mit großem Engagement noch einmal ausagiert werden. Das Verdienst einer kritischen Auseinandersetzung mit einer spezifisch deutschen Traditionslinie, die sich aus Platon und Aristoteles herleite und bei Heidegger sowie dessen späten französischen Verehrern münde, verblasst angesichts der ergebnisarmen Suche nach Philosophen und philosophisch verführten Literaturtheoretikern, die gegenwärtig ungebrochen sprächen wie Paul de Man in den 1980er Jahren, als sei nichts geschehen, und behaupteten, die Aufgabe der Literatur bestehe vor allem darin, ein »Bewußtsein für die ontologischen Fallen der Sprache zu wecken« (343).

Zuletzt zwei formale Bemerkungen: Ein genaueres Redigat hätte dem Band stellenweise gut getan. So heißt Heideggers Abhandlung im Inhaltsverzeichnis »Der Ursprung es Kunstwerkes« (7). Die Anmerkungen und das Literaturverzeichnis fallen durch Unausgewogenheit auf. Die Kriterien, nach denen neuere Forschungsbeiträge sparsam und selektiv einbezogen bzw. ausgeklammert werden, leuchten nicht ein. Dass eine literaturtheoretische Arbeit es schafft, auf 349 Seiten ohne eine einzige Philosophin, eine einzige Literaturwissenschaftlerin auszukommen, stimmt nicht nur ungläubig, sondern erzeugt argumentative Lücken, die nicht ohne Weiteres zu schließen sind.

Anmerkungen

[1] Hans Blumenberg, Wirklichkeitsbegriff und Möglichkeit des Romans, in: Nachahmung und Illusion. Kolloquium Gießen Juni 1963, Vorlagen und Verhandlungen. 2. Aufl. München: Fink, 1969, 9–27, hier: 9. Vgl. zur Bedeutung Platons für die deutschsprachige Literatur zuletzt die umgreifende und glänzend geschriebene Studie von Mathias Mayer, Platons Macht über die deutsche Literatur. Frankfurt/Main: Klostermann 2022. [zurück]

[2] Unter ›Dekonstruktion‹ verstehe ich im Folgenden nicht eine historische Richtung aus dem Grenzbereich von Literaturwissenschaft und Philosophie, gegen die Andreas Kablitz wie viele andere auf zum Teil scharfe Weise Position bezogen hat. Vielmehr bezeichne ich mit dem Begriff ›Dekonstruktion‹ eine systematische Herangehensweise, die es auf die Legitimitäts- oder Stabilitätsbedingungen anderer Herangehensweisen abgesehen hat. Welche Verfahrensanleihen Kablitz in solcher Hinsicht bei Martin Heidegger macht, kann an dieser Stelle nicht diskutiert werden. [zurück]

[3] Häufiger anzutreffen ist gegenwärtig ein Genre, das sich aus der philosophischen Tradition nur noch selektiv bedient, sich stattdessen aber öffnet für aktuelle Befunde aus der Sprachphilosophie, Ästhetik, aus den Kognitionswissenschaften oder der Sozialtheorie; vgl. z.B. Rita Felski, Hooked. Art and Attachment. Chicago: Chicago UP 2020. [zurück]

[4] Andreas Kablitz, Alphonse de Lamartines Méditations poétiques. Untersuchungen zur Bedeutungskonstitution im Widerstreit von Lesererwartung und Textstruktur. Stuttgart: Steiner 1985. [zurück]

[5] Franz Penzenstadler, [Rez.] Andreas Kablitz, Alphonse de Lamartines ›Méditations poétiques‹. Untersuchungen zur Bedeutungskonstitution im Widerstreit von Lesererwartung und Textstruktur, Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 98 (1988), H. 2, 200–205, hier: 202. [zurück]

[6] Andreas Kablitz, Kunst des Möglichen. Theorie der Literatur. Freiburg: Rombach 2013. Vgl. auch: Klaus Birnstiel: [Rez.] Andreas Kablitz, Kunst des Möglichen. Theorie der Literatur, Arbitrium 33 (2015), H. 1, 3–7. »Seine Theorie der Literatur zielt demgemäß auf eine Theorie der Interpretation.« (3). [zurück]

[7] Vgl. Kablitz (2013, wie Anm. 6), 12. Vgl. auch: Jörg Schönert, [Rez.] Andreas Kablitz, Kunst des Möglichen. Theorie der Literatur, Arbitrium 33 (2015), H. 1, 7–13, hier: 7. [zurück]

[8] Andreas Kablitz, Zwischen Rhetorik und Ontologie. Struktur und Geschichte der Allegorie im Spiegel der jüngeren Literaturwissenschaft. Heidelberg: Winter 2016; vgl. zu Kontext und Kontroversen auch: Katharina Mertens Fleury, [Rez.] Andreas Kablitz, Zwischen Rhetorik und Ontologie. Struktur und Geschichte der Allegorie im Spiegel der jüngeren Literaturwissenschaft, Arbitrium 36 (2018), H. 1, 8–13. [zurück]

[9] Mertens Fleury (2018, wie Anm. 8), 10. [zurück]

[10] Vgl. zur Spannung zwischen Kants Erkenntnistheorie und Ästhetik Andrea Marlen Esser, Kunst als Symbol. Die Struktur ästhetischer Reflexion in Kants Theorie des Schönen. München: Fink 1997, 78ff. [zurück]

[11] Kant wird im Folgenden nach der Akademie-Ausgabe zitiert: Immanuel Kant, Kant’s gesammelte Schriften. Hg. v. d. Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Reimer 1900ff. [zurück]

[12] Vgl. zuletzt etwa Larissa Berger, Kants Philosophie des Schönen. Eine kommentarische Interpretation zu den §§ 1-22 der Kritik der Urteilskraft. Baden-Baden: Karl Alber 2022, 837–883; Alexander Wachter, Das Spiel in der Ästhetik. Systematische Überlegungen zu Kants Kritik der Urteilskraft. Berlin: de Gruyter 2006, 182–201. [zurück]

[13] Vgl. Hannah Ginsborg, Interesseloses Wohlgefallen und Allgemeinheit ohne Begriffe (§§ 1–9), in: Otfried Höffe (Hg.), Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Berlin: Akademie 2008, 59–77, hier: 62: »Für das Wohlgefallen an der Schönheit sei hingegen nicht erforderlich, daß wir den Gegenstand unter einen Begriff bringen: Wir könnten beispielsweise Schönheit in einer Blume finden, ohne einen Begriff von ihr zu haben (was aber nicht bedeute, wie Kant in § 16 erläutert, daß die Abwesenheit eines Begriffs notwendig sei, um Wohlgefallen an der Schönheit eines Objekts zu finden).« [zurück]

[14] Vgl. Steinar Mathisen, Kants System der schönen Künste (§§ 51–54). In: Höffe (2008, wie Anm. 13), 173–188, hier: 176. Mathisen urteilt, Kants »theoretische[] Ansprüche in bezug auf das System der schönen Künste« seien »vergleichsweise bescheiden« (ebd.). [zurück]

[15] Kablitz knüpft, was die Belegstellen und die Argumentation angeht, an frühere eigene Ausführungen an. Vgl. Andreas Kablitz, Die Kunst und ihre prekäre Opposition zur Natur (§§ 43–50), in: Höffe (2008, wie Anm. 13), 151-171. Dort fragt er bereits: »Übernähme das Schöne in Kants Kritik der Urteilskraft insofern auch die Aufgabe der Sicherung einer Leistung, welche die Erkenntnistheorie in einer traditionellen Metaphysik gewissermaßen selbstverständlich erbrachte?« (155). Herausgearbeitet wird dabei, wie es Kant gelinge, »die ästhetische Idee zu einem Instrument der Erkenntnis zu verwandeln, also in ihrer Leistung dem Begriff anzugleichen.« (170) Der Fokus liegt bereits auf der Dichtung, manchmal in überpointierter Verknappung: »›Von Rechtswegen‹«, zitiert Kablitz Kant, »›sollte man nur die Hervorbringung durch Freiheit, d. i. durch eine Willkür, die ihren Handlungen Vernunft zum Grunde legt, Kunst nennen. Denn ob man gleich das Produkt der Bienen (die regelmäßig gebaueten Wachsscheiben) ein Kunstwerk zu nennen beliebt, so geschieht dieses doch nur wegen der Analogie mit der letzteren‹ (ebd.). Was hier unterschieden wird«, kommentiert Kablitz, »sind eigentliche und uneigentliche Formen der Rede.« (157) [zurück]

[16] Joachim Ritter (1971): [Art.] Ästhetik, ästhetisch, in: ders. (Hg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 1. Basel: Schwabe, 1971, hier: Sp. 555. [zurück]

[17] Vgl. zur Diskussion um die Probleme des Kantischen ›Ding an sich‹: Birgit Sandkaulen, Das leidige Ding an sich. Kant – Jacobi – Fichte, in: Jürgen Stolzenberg (Hg.), Kant und der Frühidealismus. Hamburg: Meiner 2007, 175–201; Tobias Rosefeldt, Dinge an sich und der Außenweltskeptizismus. Über ein Missverständnis der frühen Kant-Rezeption, in: Dina Emundts (Hg.), Self, World, and Art. Metaphysical Topics in Kant and Hegel. Berlin/Boston: de Gruyter 2013, 221–260. [zurück]

[18] Vgl. Esser (1997, wie Anm. 10), 60–65. »In allen ästhetischen Urteilen drückt das Prädikat dagegen nicht die Verbindung einer Vorstellung mit einem objektiven Begriff, sondern mit einem Zustand des Urteilenden aus. Dieser Zustand wird nicht objektiv erkannt, sondern als Gefühl der Lust oder Unlust empfunden.« (60) »Die Fähigkeit, ›aufgrund eines Gefühls allgemein zu urteilen‹, kann daher als ein sensus communis aestheticus angenommen werden, der nicht einen bloß empirischen Sinn, sondern eine allgemeine Reflexion bezeichnet, die ein Lustgefühl als Bestimmungsgrund ästhetischer Urteile notwendig zur Folge hat. Da nur dieses Lustgefühl, nicht auch ein Begriff aus dieser Reflexion hervorgeht, können ästhetische Reflexionsurteile nicht objektiv bewiesen, sondern nur im Nachvollzug verifiziert werden.« (63) »Das Wohlgefallen ist damit nicht Wirkung einer Harmonie, die Eigenschaft eines Gegenstandes ist, sondern einer Harmonie, die in dem jeweiligen Subjekt realisiert werden muß, um einem Gegenstand im ästhetischen Urteil eine ästhetische Bedeutung zuschreiben zu können.« (63f.). Vgl. auch: Gundula Felten, Die Funktion des ›sensus communis‹ in Kants Theorie des ästhetischen Urteils. München: Fink 2004, 45. [zurück]

[19] Ähnliche Überpointierungen finden sich auch bei Kablitz’ Behandlung der ästhetischen Idee: Aus der Kantischen Bestimmung der ästhetischen Idee als »Vorstellung der Einbildungskraft, die viel zu denken veranlaßt, ohne daß ihr doch irgendein bestimmter Gedanke, d. i. Begriff, adäquat sein kann« (§ 49), wird bei Kablitz die »Vervielfältigung der Gedanken« (153) oder die »potentiell unendliche Serie« der von der ästhetischen Idee »suggerierten Gedanken» (153). [zurück]

[20] Vgl. etwa Felten (2004, wie Anm. 15), 110 u. 147ff.; vgl. auch: Birgit Recki, Ästhetik der Sitten: die Affinität von ästhetischem Gefühl und praktischer Vernunft bei Kant. Frankfurt/Main: Klostermann 2001. [zurück]

[21] Vgl. etwa die Verknappung des Kant-Zitats auf S. 319: Kablitz argumentiert, im Urteil über das Schöne, stelle sich durch »die Natur ›eine gesetzmäßige Übereinstimmung ihrer Producte zu unserm von allem Interesse unabhängigen Wohlgefallen‹« ein (319). Ausgelassen wird, dass es sich bei der zitierten Passage um ein Postulat handelt, das in den Bereich des Moralischen überleitet. Es ist, so Kant, ein Interesse der Vernunft (das aber außerhalb des menschlichen Erkenntnisbereichs liegt), dass die »Ideen […] auch objective Realität haben, d. i. daß die Natur wenigstens eine Spur zeige, oder einen Wink gebe, sie enthalte in sich irgendeinen Grund, eine gesetzmäßige Übereinstimmung ihrer Producte zu unserm von allem Interesse unabhängigen Wohlgefallen« (§ 42). [zurück]

[22] Die Rezensentin vermag auch nicht zu entscheiden, ob es sich bei der folgenden Formulierung, die die Begriffe Verstand und Vernunft als austauschbar zu behandelt scheint, um eine (verzeihliche) Verschreibung oder eine bewusste Überpointierung handelt: Schließlich scheint der Vernunft-Begriff für den Hegel-Bezug nicht unwesentlich zu sein. Im »Dichtung im Zeichen des Willens« überschriebenen Schopenhauer-Kapitel kontrastiert Kablitz Schopenhauers Position mit der Hegels: Aus der »Tatsache«, heißt es dort, dass die »selbstbezügliche Vernunft die Erkenntnis der Gegenstände« bestimme, folgere Schopenhauer, dass »diese Erkenntnis« über eine »bloße Vorstellung von der Welt« nicht hinausgelange: »›Diese Welt als Vorstellung ist‹«, so zitiert Kablitz Schopenhauer, »›wie nur durch den Verstand, auch nur für den Verstand da.‹ Tauschten wir den Begriff ›Vernunft‹ durch ›Geist‹ aus«, fügt er hinzu, »so könnte diese Formulierung durchaus zutreffend auch Hegels ontologische Grundannahmen charakterisieren.« (188f.) Problematisch ist nun, dass sich der Begriff ›Vernunft‹ im angeführten Zitat gerade nicht findet. [zurück]

[23] Wer einen solchen Ansatz wählt, erhebt den Anspruch, sich in einen Kanon literaturwissenschaftlich-philosophischer ›Grundbücher‹ einreihen, wie z.B. Erich Auerbach, Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern: Francke 1946; Peter Szondi, Theorie des modernen Dramas. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1956; Käte Hamburger: Die Logik der Dichtung. Stuttgart: Klett 1957. [zurück]

[24] Z.B. Martha Nussbaum, The Fragility of Goodness. Luck and Ethics in Greek Tragedy and Philosophy. Cambridge: Cambridge UP, 1986; Richard Rorty, Contingency, Irony, and Solidarity. Cambridge: Cambridge UP 1989; Jacques Derrida, De la grammatologie. Paris: Éditions de Minuit 1967. [zurück]

2022-12-06

JLTonline ISSN 1862-8990

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Hendrikje J. Schauer, Von der Sprache verführt? Andreas Kablitz vermisst das Verhältnis von Literaturtheorie und Philosophie. (Review of: Andreas Kablitz, Epistemologie und Ästhetik. Die Philosophie der Dichtung im Spiegel ihrer Transformationen. Heidelberg: Winter 2021.)

In: JLTonline (06.12.2022)

URL: http://www.jltonline.de/index.php/reviews/article/view/1167/2716

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