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Journal of Literary Theory Bd. 10, Nr. 2 (2016)

Funktionen von Literatur

Manuskripttermin: 01.03.2016

Call for Articles

Wozu dient Literatur? Was leistet sie für Autoren, Vermittler und Leser, welche Rolle spielt sie in kulturellen und sozialen, historischen und evolutionären Zusammenhängen? Die Frage nach ihren Funktionen ist so alt wie das Nachdenken über Literatur (und Kunst allgemein), auch wenn sie selten Gegenstand eingehenderer Untersuchungen wird. Zahlreiche Funktionen wurden vorgeschlagen: Von Unterhaltung und Vergnügen über emotionale Wirkungen und ästhetische Erfahrung bis hin zu Orientierung, Erkenntnis und Wissen, ergibt sich ein breites Spektrum. Annahmen über die Funktionen von Literatur erweisen sich für verschiedene Literaturtheorien als zentral. Sie bestimmen wesentlich die Auffassung davon mit, was Literatur ist, und leiten die Praxis des Faches an. Nicht zuletzt beeinflussen sie das disziplinäre Selbstverständnis und dienen der Rechtfertigung von Forschungsvorhaben.

Seit einiger Zeit ist in mehreren Forschungsgebieten ein gewachsenes Interesse an Themen zu beobachten, bei denen Funktionen von Literatur relevant sind. Es werden in größerer Zahl Untersuchungen vorgelegt zum Verhältnis von Literatur und Wissen, zur Leistung von Emotionen beim Lesen von Literatur, zur Beziehung von Literatur und Ethik oder zur Rolle ästhetischer Qualitäten literarischer Texte. Auffällig ist jedoch, dass selten versucht wird, theoretische Annahmen über Funktionen von Literatur empirisch zu überprüfen.

Die Beiträge zu diesem Heft sollen das Thema unter Fragestellungen wie den folgenden behandeln:

  • Der Begriff ›Funktion‹ wird in verschiedenen Disziplinen auf sehr unterschiedliche Weise verwendet. Was kann, was soll ›Funktion‹ im Hinblick auf literarische Texte oder Kunstwerke allgemein heißen?

  • Welche Funktionen lassen sich Literatur oder Kunst begründet zuweisen? Wie sind sie zu systematisieren? Welche sind besonders wichtig?

  • Untersuchung bestimmter Funktionen: kognitive, emotionale, ästhetische Funktionen, Sinnstiftung, ethische Orientierung, Kritik und Subversion, hedonistische Funktionen, Entlastung und therapeutische Funktion u.a.

  • Welches Verständnis von den Funktionen literarischer Texte haben verschiedene Literaturtheorien, z.B. evolutionsbiologisch, kognitionswissenschaftlich oder kulturwissenschaftlich informierte Ansätze, Ethical Criticism oder Postcolonial Studies?

  • Was sind die Funktionen von Literatur in Bereichen wie der (außer-)schulischen Literaturdidaktik, der Literaturkritik u.a.?

  • Welche Rolle haben Annahmen über die Funktionen von Literatur in der Geschichte der Literaturwissenschaften gespielt? Welche Rolle spielen sie in diesen Disziplinen heute?

Von besonderem Interesse sind Untersuchungen, die sich auf empirische Befunde stützen oder Ergebnisse empirischer Untersuchungen präsentieren. Beiträge aus den Literaturwissenschaften, aber auch aus Nachbardisziplinen, z.B. der Kunstphilosophie, den Medienwissenschaften, der Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, sind willkommen. Beiträge, in denen Interpretationen einzelner literarischer Texte oder Textkorpora vorgelegt werden, können nur berücksichtigt werden, wenn ein systematisch-theoretisches Interesse leitend ist.

Die Beiträge sollten nicht mehr als 50.000 Zeichen umfassen. Wir bitten um die Einreichung der Artikel bis zum 01.03.2016 über unsere Webseite www.jltonline.de unter »Artikel«.

Beiträge werden von unserem internationalen Beirat in einem doppelt anonymisierten Peer-Review-Verfahren begutachtet und für die Publikation ausgewählt.

Weitere Informationen zum JLT sowie zur Beitragseinreichung finden Sie unter »Über JLT« und »Für Autor/innen« auf www.jltonline.de/index.php/articles. Gerne können Sie uns auch per Email kontaktieren: jlt@phil.uni-goettingen.de.

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JLT publiziert Forschungsbeiträge zu systematischen Problemen der Literaturtheorie, zur Methodologie, zum Aufbau von Theorien und zur Begriffsbildung sowie zu einzelnen literaturtheoretischen Ansätzen. Einzelfallstudien – d.h. Studien zu einzelnen AutorInnen, Werken oder literaturgeschichtlichen Problemen – werden nur berücksichtigt, wenn sie auf ihren systematischen Ertrag hin ausgewertet sind, einen Beitrag zur Rekonstruktion der Geschichte der Literaturtheorie leisten oder innovative Methoden vorstellen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Redaktion.

Jan Borkowski

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